Stege Burg
In den Jahren 1976-77 wurde an dieser Stelle eine archäologische Ausgrabung durchgeführt, die Reste einer beträchtlichen Burganlage freilegte. Jacob Sunesøn, der Møn von 1225 bis zu seinem Tod 1246 als persönliches Lehen führte, ließ die einstige als Holz errichtete Burg in eine gemauerte Festung umbauen. Bis 1534 hatte die Burg Stegeborg verschiedene Besitzer und erlebte mehrere Umbauten. So ließ u. a. König Valdemar IV. Atterdag um 1360 die Burg so verstärken, dass ihre Mauern fünf Ellen dick waren und der Torschlüssel fast eine Elle lang! Der mittlere der drei Türme wurde so hoch, „dass er sich mit dem Kopenhagener messen konnte“!
1533 herrschte Bürgerkrieg in Dänemark. Bürger und Bauern kämpften gegen Adel und Priesterschaft. Nach dem Tod von König Frederik I. wünschten sich die Bürger die Rückkehr von Christian II., der 1523 ins Exil gegangen war. Dies wollte der Adel um jeden Preis verhindern, da Christian II. während seiner
Regentschaft die Bürger auf Kosten des Adels begünstigt hatte. Christian II. erhielt Unterstützung durch die Hansestadt Lübeck, die ein Heer unter der Führung des Grafen Christoph von Oldenburg nach Dänemark schickte.
Diesem Ereignis verdankt der Bürgerkrieg seinen Namen – „Grafenfehde“.
Das Ende der Burg im Jahre 1534 ist eine verworrene Geschichte; sicher scheint jedoch, dass der Lehnsherr Anders Bille auf sein Gut Søholm gereist war und die Burg Stegeborg dem Befehl von vier Adligen und vier Bürgern unterstellt hatte. Sofort danach wurde der Schlossvogt Hans Stisøn in die Stadt gelockt und getötet. Durch Verrat der Bürger, denen Anders Bille die Macht über das Schloss anvertraut hatte, wurden die Schlosstore geöffnet, worauf eine wütende Menge städtischer Bürger eindrang, die Burg plünderte und in die Luft sprengte. Anders Billes Tochter, Jungfer Clara, und die übrigen adligen Gefangenen wurden dem Grafen Christoph übersandt. Vieh, Getreide und Lebensmittel wurden unter den Bürgern verteilt.
Als der Lehnsherr zurückkehrte und sich kurz darauf dem Grafen anschloss, der nun plötzlich auf Seiten des Adels war, erhielt Anders Bille die Hälfte des geplünderten Guts, die dem Grafen zugefallen war, zurück und nutzte seine Position, um die Bürger von Stege streng für ihren Verrat zu bestrafen. „Die vier Bürger müssen auf dem Marktplatz von Stege ihr Leben lassen“, und ihre Schädel wurden zur Abschreckung und Warnung in die Wand hinter dem Altar der Kirche von Stege eingemauert!
Vor Jahren wurden bei Grabarbeiten beim Bau des Netto-Supermarkts und der angrenzenden Wohngebäude ein längerer Abschnitt der Bollwerke des Wallgrabens und zwei Ecken der Burginsel freigelegt. Eine davon liegt noch immer mehrere Meter unter den Gefriertheken des Supermarkts verborgen!
Trotz mehrfacher Versuche wurde die Burg nicht wiederaufgebaut; der zugehörige Stallhof war jedoch noch einige Jahrhunderte in Funktion.
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