Hering 7

Mølleporten

Schon im Mittelalter war Dänemark reich an städtischen Bebauungen, von denen mehrere durch Burganlagen mit Gräben, Wällen oder Mauern mit Stadttoren geschützt waren. Doch nur an einem einzigen Ort hat eine solche mittelalterliche Befestigungsanlage in ihrer Gesamtheit überlebt – in Stege mit seiner schönen und gut erhaltenen großen Wallanlage mit dem einzigartigen Stadttor Mølleporten, dem Mühlentor.

Sie gehen nun auf dieser Festungsanlage, die um 1430 zum Schutz der Stadt Stege errichtet wurde. Der Wall führte vom Haff Stege Nor rund um die Stadt bis zum Sund und schützte somit die Stadt vor Überfällen von der Landseite. Neben dem Mühlentor, das nun vor Ihnen steht, gab es noch zwei weitere Stadttore – eines am Ende der Rådhusgade und das andere am Ende der Langgade. Vor jedem Tor führte eine Zugbrücke über den Wallgraben. Lesen Sie im Übrigen auch die äußerst informative Tafel am Hering Nr. 7.

1685-97 waren die schlimmsten 12 Jahre in der Geschichte der Insel Møn! Als Oberst von Plessen, Chef der königlichen Leibgarde zu Pferde, Amtmann auf Møn wurde, begleiteten ihn vier der sechs Bataillone der berittenen Garde, für die Quartiere bereitgestellt werden mussten. Während seines Schreckensregimes ließ er im Mühlentor ein Gefängnis mit zwei hellen und zwei dunklen Verliesen einrichten. Heute befindet sich nichts mehr hinter den dicken Mauern. Spaßvögel behaupten jedoch, Stege habe den vornehmsten und großartigsten Taubenschlag der Welt!

Das Mühlentor wurde kürzlich renoviert und soll zukünftig als Ausstellungsstätte für das Møns Museum dienen. Das bedeutet, daß das Mühlentor seit über 300 Jahren erstmalig öffentlich zugängig sein wird.

Auf der anderen Seite des Walls liegt heute der Friedhof von Stege. Bis 1812 war er unmittelbar rund um die Kirche angelegt, doch aufgrund der hohen Gräberdichte begann sich ein entsetzlicher Geruch sowohl in als auch außerhalb der Kirche zu verbreiten. Dies war im Übrigen auch auf vielen anderen Friedhöfen innerhalb von Städten der Fall. Neue wissenschaftliche Erkenntnisse in Sachen Hygiene führten jedoch zu einer Reformwelle in ganz Europa, mit der Grablegungen unter Kirchenfußböden ein Ende fanden. In Dänemark endete die bis dahin übliche Praxis 1805 nach einem Erlass, der eine Verlegung der Friedhöfe in der Hauptstadt und in den kleineren Städten außerhalb des Stadtkerns verlangte.

Der heutige Friedhof war mehrere Jahrhunderte lang Standort sämtlicher Mühlen, was ihm den Namen Mühlenfeld (Møllemarken) einbrachte. Und das Mehl, das in die Stadt sollte, wurde stets durch das Tor transportiert, das sinnigerweise den Namen Mühlentor erhielt!

Auf der anderen Seite des Stadtgrabens können Sie auf einer Infotafel  sehen, wie das Mühlentor – mit Stadtmauer, Palisade und Zugbrücke – im Mittelalter ausgesehen haben könnte.

Gehen Sie nun zurück durch das Mühlentor und die Storegade entlang in Richtung Zentrum. Ihr Weg führt Sie unmittelbar Sie passieren unmittelbar nach Mølleporten und Empiregården.

54.987188, 12.289307